Schützenverein – Schützenhalle

Erinnerung an den Hallenbau 1967 - 1969

Aus der Jubiläumsschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum.

Der Wunsch, eine Festhalle zu bauen, war bei den Schützenbrüdern fast so alt wie das Bestehen dieses Schützenvereins.

Das 100jährige Bestehen der Bruderschaft war Anlaß genug, dieses in die Tat umzusetzen.

So wurde dieser Plan Anfang 1967 im Schützenvorstand mit Begeisterung aufgenommen und in der Gemeindevertretung beschlossen.

Nachdem vom Landwirt Drüke-Brand durch Tausch das Gelände erworben wurde, konnte mit der Arbeit begonnen werden.

Am 23.06.1967 wurde die Genehmigung für Planierungs- und Ausschachtungsarbeiten vom Kreisbauamt erteilt.

Über einen erfreulichen Zufall bekam ich Verbindung mit einer englischen Pioniereinheit, die in Paderborn stationiert war. Durch Ausleihung unserer fahrbaren Toilettenanlage, die wir Schützenbrüder gebaut hatten, wurde ich vom Vorstandsmitglied des Schützenvereins Alme, Herrn Schulte, dem Captain dieser Einheit vorgestellt.

Nachdem alles besprochen war, wurden wir uns schnell einig. Am 01.09.1967 rückten die "Tommys" mit 3 Planierraupen (4 m Schildbreite) und einem Bagger in Alfen an.

Das Gelände - 1,80 m Höhenunterschied - wurde in ca. 3 Wochen planiert. Die englischen Soldaten hatten in Alfen Quartier bezogen.

Da diese "Pionierübung" ohne Kenntnis der höheren Offiziere durchgeführt wurde, gab es große Schwierigkeiten.

Ich mußte zu einem Termin, zwecks Klärung, zum Kommandanten. Unter Strafandrohung mußten die Arbeiten sofort eingestellt werden.

Durch ein paar Tricks unserer englischen Freunde Sam und Bob konnten doch die restlichen Planierungsarbeiten zu Ende geführt werden. Allerdings mußten beide für 3 Wochen in den "Kallebusch" (Gefängnis). Ich habe sie dort ein paar mal besucht und mit Proviant versorgt.

Am 21.10.1967 fand eine Vorstandssitzung statt. Hierzu waren der Bürgermeister Hermann Thiemann, die Herren Johannes Kleine und Dagobert Bode vom Kreisbauamt und der Schützenbruder Karl Heinz Schumacher, der mit der Erstellung der Pläne und Zeichnungen des Vorhabens beauftragt war, eingeladen.

In dieser Sitzung wurde der Bau des ersten Abschnittes beschlossen. In einer Gemeinderatssitzung am 31.10.1967 wurde der Antrag der Schützenbruderschaft genehmigt, einen Vertrag auszuarbeiten, durch den die Eigentumsanteile des Schützenvereins am späteren Gesamtobjekt gesichert sind. Da die kalkulierten Materialkosten (ca. 30.000,- DM) von der

Bruderschaft aufgebracht werden sollten, wurde eine Listensammlung bei allen Schützen durchgeführt. Das Ergebnis war erstaunlich. Durch Spenden von 10,- DM bis zu 500,- DM je Schütze war die Finanzierung gesichert. So konnte mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden.

Der benötigte Schotter und Kies wurde von Alfener Bauern und Unternehmer und auch von Freunden aus den Nachbargemeinden angefahren.

Da wir einen milden Winter hatten, gingen die Bauarbeiten zügig voran. Allerdings gab es im Januar 1968, als wir die Decke betonieren wollten, einen Baustop. Wir hatten noch keine Baugenehmigung.

Durch einige persönliche Gespräche mit Herrn Kreisoberbaurat Dr. Schulze konnte die Geldbuße mit 159,50 DM relativ gering gehalten werden.

Nachdem die Genehmigung vorlag, wurde die Decke betoniert. Der Beton (ca. 200 cbm) wurde mit 6 Mischmaschinen von Hand eingebracht. Unsere Musikkapelle war morgens mit Marschmusik durch das Dorf gezogen, damit die Schützenbrüder auch früh genug wach wurden.

Der Rohbau war geschafft, doch es gab noch viel zu tun. Die Schützenbrüder stellten den Gesellschaftsraum, die Küche, den Schießraum, den Raum der späteren Kantine und die Toilettenanlagen zum Schützenfest 1968 fertig. So haben wir einen Tag vor Vogelschießen am 06.07.1968 ein kleines Richtfest gefeiert. Auf dem Keller war ein Zelt aufgebaut, und das Schützenfest 1968 konnte am 13., 14. und 15. Juli gefeiert werden.

Das großzügige Bauwerk, die Festhalle, stand uns noch bevor. Die ca. 80 Schützenbrüder, die mehr oder weniger beim ersten Bauabschnitt im Einsatz waren, erstellten auch die Halle in Eigenleistung. Da man sich auf diese "Arbeitsgemeinschaft der Schützen" verlassen konnte, wurde der Beschluß gefaßt, sofort weiter zu machen. Doch unsere finanziellen Möglichkeiten waren ausgeschöpft. Wir hatten schon 20.000,- DM Kredit aufgenommen. Nachdem sich die Gemeinde bereit erklärt hatte, die Materialkosten zu übernehmen, konnten wir im Sommer 1968 mit dem Bau der Halle beginnen. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, so daß jeden Abend geschafft werden konnte. Ein Lob an die damaligen Rentner, die bei Tage Aufräumungsarbeiten und Vorbereitungen für den Abend leisteten. So standen bis Ende Oktober schon die Außenwände. Die Nagelbinder der Dachkonstruktion wurden von Schützen mit Fachkenntnissen bei einer bekannten Zimmerei in Kirchborchen hergestellt. Da gab es noch ein kleines Problem. Wie bekommen wir die schweren 16 m langen Binder auf die Ringanker? Mit dem Captain der englischen Pioniereinheit hatten wir noch immer guten Kontakt. Er machte den Vorschlag, daß diese Arbeiten mit einem Hubschrauber durchgeführt werden könnten. Ein paar Tage später kam sein Kollege aus Lippstadt mit einem Hubschrauber, um die Möglichkeit zu prüfen. Die Sache war uns aber zu gefährlich. Wir bekamen vom Zementwerk "Ilse" ein Ladegerät. Da dieses aber nicht für den Straßenverkehr zugelassen war, wurde es mit Polizeischutz (Kamps Heinrich) nach Alfen gebracht. Das Aufbringen der Nagelbinder klappte so gut, daß wir gegen 15.00 Uhr den Richtkranz anbringen konnten.

Das Dach wurde im Dezember eingedeckt, gerade noch vor dem ersten Schnee. Nun waren es noch 6 Monate bis zum Jubelfest und es gab noch viel zu tun. Bis zum letzten Tag wurde gearbeitet. Aber wir haben es geschafft, einschließlich Straßenausbau und Außenanlagen.

Ich möchte an dieser Stelle allen Schützenbrüdern, Freunden und Gönnern unserer Bruderschaft - besonders dem "harten Kern" - für das Engagement meinen Dank dafür aussprechen, daß die Gemeindehalle, "unsere Schützenhalle", zum 100jährigen Bestehen fertiggestellt wurde.

Ehrenoberst Josef BeckerUnterhaltung und Bewirtschaftung der Halle

Aus der Jubiläumsschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum.

Zum Schützenfest 1968 waren die unteren Räume der Halle fertiggestellt. Nun kam es darauf an, diese Räume mit Leben zu füllen. Viele Schützenbrüder hatten an diesem ersten Bauabschnitt mitgeholfen. So taten sich die Schützenbrüder Josef Becker, Reinhard Lohmann, Bernhard Witte und Johannes Wischer zusammen, um in der Kantine mit einfachsten Mitteln einen Gaststättenbetrieb aufzunehmen. Diese Arbeiten wurden von den Schützenbrüdern unentgeltlich zum Wohle des Schützenvereins durchgeführt. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang die Ehefrauen der Schützenbrüder, die bei jeder Gelegenheit tatkräftig mitgeholfen haben.

Im zweiten Bauabschnitt ist dann die obere Halle erstanden und pünktlich zum Jubelfest 1969 fertig geworden. Nach dem Jubelfest wurden die Hände nicht in den Schoß gelegt, sondern es wurde bereits überlegt, wie die Räumlichkeiten für die kommenden Feste gemütlicher hergerichtet werden konnten. Geld war nicht mehr vorhanden, also konnten die Arbeiten nur in kleinen Schritten und möglichst mit freiwilligen Helfern durchgeführt werden.

Im Jahre 1970 ging man daran, den Außenbereich der Halle durch die Anpflanzung von 2000 Sträuchern zu verschönern. In der Gaststätte wird mit dem Einbau einer Theke begonnen.

Zwei Jahre später, im Jahre 1972, bildete sich der Hallenunterhaltungsausschuß - kurz HUA genannt. Von diesem Ausschuß werden die Reinigungs-, Instandsetzungs- und Erneuerungsarbeiten übernommen. Als erstes dachte man an die Kantine in den unteren Räumen. So wurde im Jahr 1973 der Gastraum völlig neu gestaltet. Es wurde eine Holzdecke mit Lüftungsanlage installiert und als Verschönerung Klinker an einer Wand angebracht. Bei diesen Arbeiten sollte es aber nicht bleiben. Im Jahre 1974 kam das Gesellschaftszimmer an die Reihe. Es wurden eine Holzdecke sowie Isolierplatten an den Wänden angebracht, außerdem erhielt der Raum einen neuen Anstrich. Wie bereits erwähnt, konnten solche Verschönerungsarbeiten wegen der begrenzten Mittel nur in kleinen Schritten vorgenommen werden. Da die genannten Räume unter der Halle lagen, mußten sie in den kühleren Monaten auch geheizt werden. 1975 wurde mit dem Bau einer Heizungsanlage und dem Einbau eines Öltankes begonnen. Im gleichen Jahr wurde eine Lautsprecheranlage installiert. Neben dem Schießraum erstellte der HUA einen zusätzlichen Lagerraum.

In den folgenden Jahren wurden die Außenanlagen fertiggestellt. Das sogenannte Oberstzimmer wird renoviert, im Gastraum werden Einbaumöbel eingebaut. Aus Sicherheitsgründen wird im Jahre 1978 eine Hauptschließanlage für alle Türen installiert. Zwischen dem Schießraum und dem Gesellschaftszimmer und im Thekenbereich der oberen Halle werden Türen eingebaut. Das Treppenhaus vom Keller zur Halle erhält einen Fliesensockel. In der Halle wird mit der Montage einer neuen Kesselanlage mit Ansaug- und Abluftkanälen begonnen. Die gesamte Halle wird innen neu gestrichen.

Die Küche neben der Gaststätte erhält 1979 einen zwei Meter hohen Fliesensockel. Es werden eine neue Arbeitsplatte und ein Küchenblock mit Herden aufgestellt. In der oberen Halle wird neben der Bühne die erste Sektbar errichtet.

1980 werden neue Theken mit Spülbecken in der Halle gebaut. Der Gesellschaftsraum neben der Gaststätte wird mit neuen Tischen und Stühlen ausgestattet. Im Jahre 1981 werden im Außenbereich der Halle 80 Kastanien angepflanzt. Hierbei hat sich der Schützenbruder Bernhard Witte besonders hervorgetan. Die Halterungen für die Bäume wurden von ihm in Eigenleistung erstellt und an den Bäumen angebracht. Das Treppenhaus in der Halle wird aus wärmetechnischen Gründen im unteren Bereich abgetrennt. Um Heizkosten zu sparen, wird im Jahre 1982 in den unteren Räumen der Halle der Einbau einer neuen Heizungsanlage (Umstellung auf Gas) vorgenommen.

Auch in den folgenden Jahren sind noch viele Arbeiten durch den HUA durchgeführt worden. So wird im Jahre 1983 eine größere Sektbar mit Theke an dem heutigen Standort errichtet. Über der Sektbar wird eine Garderobe mit Garderobenständer für 480 Personen eingebaut.

Wenn aus einigen Jahren keine Aktivitäten aufgezählt werden, so sind diese Zeiträume nicht ungenutzt verstrichen.

1986 werden an der Kirche Aushängekästen für die Bekanntmachungen der Pfarrgemeinde und der Alfener Vereine aufgestellt. In der Halle erhalten alle 60 Tische neue größere Tischplatten. Die Hallendecke erhält eine Stoffdekoration und der Bereich des Königstisches wird neu gestaltet.

Um den Bedürfnissen und den Vorschriften der Ordnungsbehörde gerecht zu werden, wird im Jahre 1987 im oberen Bereich der Halle eine neue Toilettenanlage, mit Zugang zum Festplatz, eingerichtet. Durch den Anbau der Halle wird zusätzlicher Lagerraum geschaffen. In diesem Jahr erhält die Halle auch neue Fenster. Im folgenden Jahr wird wieder der untere Bereich verschönert. Der Gesellschaftsraum wird mit neuem Parkettfußboden ausgelegt.

Wer den Ort Alfen über die Straße erreicht, wird an den Ortseingängen von den schönen Informationsständen mit dem Hinweis "Herzlich Willkommen in Alfen" angetan sein. Diese Stände wurden im Jahre 1989 aufgestellt. Alle diese Arbeiten konnten nicht ohne die ehrenamtliche Mithilfe unserer Schützenbrüder und insbesondere durch den Hallenunterhaltungsausschuß unter der Leitung des Schützenbruders Josef Ramme durchgeführt werden.

Im April 1991 löst sich der Hallenunterhaltungsausschuß auf. Zum gleichen Zeitpunkt wird das Hallenteam mit 20 Mitgliedern - davon 5 aus dem alten HUA - neu gegründet. Die von dem HUA übernommenen Arbeiten werden durch das Hallenteam weitergeführt. So werden in den folgenden Monaten und Jahren verschiedene Arbeiten in Angriff genommen. Damit an Festen in der Halle kein Stromausfall mehr eintritt, wird kurz vor dem Schützenfest 1991 unter tatkräftiger Mithilfe vieler Schützenbrüder im Außenbereich ein neuer Schaustelleranschluß erstellt. Bestimmte Materialien halten nicht ewig. So muß im hinteren Bereich der Halle die Tür ausgewechselt werden. Zum Schutz dieser Tür wird ein Vordach angebracht.

In den Wintermonaten des Jahres 1992 wird der Thekenbereich neu gestaltet. Die Wände werden mit Fachwerk versehen und ein Fliesensockel angebracht. Ein langgehegter Wunsch - Waschbecken hinter der Theke mit warmem und kaltem Wasser - wird erfüllt. Über der Bühne wird eine neue Stoffbespannung angebracht. Für die Musikkapellen werden auf der Bühne neue Stromanschlüsse installiert. Wer die Halle durch den Haupteingang betritt, kann sich über die neue Deckenvertäfelung, farblich abgestimmt mit der Ehrentafel und der Alfener Kirche, erfreuen. Vor dem Haupteingang wird der Hang neu gestaltet und ein neuer Zaun angebracht.

Oft ist über die Akustik in der Halle diskutiert worden. Ende 1993 werden die ersten Arbeiten an der Rückwand unter der Leitung unseres Schützenbruders Bernhard Witte in Angriff genommen. Die Wand wird mit Schalldämmung, Teppichboden und Fachwerk versehen. Zum gleichen Zeitpunkt wird mit den Renovierungsarbeiten - neuer Anstrich - in der Halle begonnen. Auf der Bühne wird eine zusätzliche Bühnenbeleuchtung angebracht. Unsere Frauen tragen mit der Bespannung der Bühnenwände zur Verschönerung der Halle ganz besonders bei.

Das Jubelfest wirft seine Schatten voraus. Rechtzeitig werden die Außenrenovierungsarbeiten unter der bewährten Leitung unseres Schützenbruders Marcus Krummel abgeschlossen. Es ist zu wünschen, daß alle weiteren Arbeiten unter der Leitung des Vorsitzenden des Hallenteams, Hartwig Nillies, mit Freude und Begeisterung zum Wohle der Alfener Bürger durchgeführt werden.

Hallenanbau

Der Schützenverein hat einen Ausbau der Schützenhalle vorgenommen. Neben dem vorhandenen Abstellraum links neben der Treppe zum unteren Teil der Halle wurden mehrere kleine Abstellräume und eine neue Schießbahn erstellt.

Die Gemeinde hat diesen Ausbau bezuschusst. Den größten Teil der Finanzierung wird der Schützenverein durch eigene Mittel und Eigenleistung erbringen.

Bauplan des Anbaus an das Schützenhaus