Chaka Chabwino Cha Christmas!
(Ein frohes neues Jahr !)
Weihnachten fing hier bei uns in Madisi schon am 23.12. mit einer Feier in der Schule an: Ein Plastikweihnachtsbaum ließ an zuhause erinnern und die englischen Christmassongs im Hintergrund, versetzten uns in die richtige Weihnachtsstimmung.
Sogar der Weihnachtsmann kam zu Besuch und brachte für jeden Angestellten der Schule 10 kg Zucker, 5 Liter Kochöl und 5 kg Reis mit. Leider hat Schwester Veronika die Bescherung nicht mitbekommen, da sie kurz vor dem Besuch des Weihnachtsmannes noch etwas Wichtiges im Büro erledigen musste…:-)
Die Angestellten haben vor Freude geklatscht, getanzt und gesungen. Alle waren zufrieden und sehr glücklich. Am Nachmittag hatten wir dann noch eine zweite kleinere Weihnachtsfeier für die „privat stuffmembers“, also die Angestellten des Schwesternhauses. Sie bekamen zusätzlich noch Nudeln, Eier, Trinkgläser, und Kugelschreiber geschenkt.
Heilig Abend mussten wir erst noch bis mittags arbeiten. In der Mittagspause fuhren wir mit unseren Fahrrädern schnell zum Markt um uns noch ein Nationaldress für den Abend anfertigen zu lassen. Während der Schneider nähte, gingen wir drei Missionare auf Zeit zu der Weihnachtsfeier im Krankenhaus. Die Gänge waren gefüllt mit über 200 Angestellten, die singend und tanzend den Patienten Geschenke überreichten. An Weihnachten wird hier in Malawi eher gefeiert als das man sich gemütlich und besinnlich mit der Familie zusammensetzt. Das hat man auch im Krankenhaus gemerkt. Jeder Anwesende hat gefeiert und zu den Liedern und der Trommelmusik getanzt. Jeder Patient wurde beschenkt. Danach bekamen die Angestellten noch ein Körbchen voll mit Lebensmitteln- selbst wir.
Abends gingen wir zur Christmette. Die Kirche war bunt geschmückt- mit bunten, blinkenden Lichterketten, Girlanden in allen Farben und einem reichlich geschmückten Plastikweihnachtsbaum. Einige Kinder führten ein Theaterstück auf und andere begleiteten die Lieder mit Tänzen. Nach der Messe ging unsere Feierlichkeit bei den Schwestern weiter.
Ein mit Geschenken voll gestellter Tisch erwartete uns im Schwesternhaus und nachdem wir gemeinsam Stille Nacht bei Kerzenlicht gesungen hatten,wünschten wir uns gegenseitig Frohe Weihnachten und die Geschenke wurden ausgepackt. Es waren einige afrikanische Gegenstände, Tasche und Weihnachtskugeln, Hygieneartikel, Süßigkeiten,… da Schwester Arnoldis aus Salzkotten über die Feiertage zu Besuch war, sorgte sie mit ihrem Geschenk bei Allen für besondere Freude: ein 4gb usb-stick!
Die nächsten Tage waren mit Essen, Kirchengängen und Spielabenden ausgefüllt. Insgesamt war es ein schönes Weihnachtsfest, welches sich jedoch nicht sehr von dem in Deutschland unterschied.
Von dem malawischen Silvesterfest kann ich euch leider nichts berichten, da wir die Silvesternacht im Bus, auf dem Weg zu unserem Zwischenseminar in Tansania verbracht haben. Etwas traurig waren wir darüber, dass wir das einzige Fest im Jahr, welches nicht schon um spätestens 17 Uhr beendet wird, nicht miterleben konnten. Nach 27-stündiger Busfahrt kamen wir am Neujahrstag abends um 23 Uhr in Dar Es Salaam, dem Hafen des Friedens an.
Die Probleme fingen schon von Fahrtbeginn an, da wir von einem zornigen Mann aufgefordert wurden, ihn mit zur Polizei zu folgen, da es uns nicht gestattet sei, Fotos in Malawi zu machen. Nach einigem Diskutieren wurden wir ihn los, stiegen aber mit einem unguten Gefühl in den Bus ein…
An der Grenze zu Tansania hatten wir das nächste Problem: „Unbefugter Staatsaufenthalt“, lautet die Aussage des Grenzpolizisten. Wir hatten zwar für unsere Arbeitserlaubnis und für unser Einjahres-Visum bezahlt, aber noch keinen Stempel in unserem Reisepass. Die Bescheinigung über die Visumsbearbeitung reichte den Beamten nicht und so sahen wir uns vor unserem geistigen Auge schon im Gefängnis sitzen. Als uns nach einer langen Diskussion und mahnenden Worten, doch die Einreise nach Tansania genehmigt wurde, waren wir heilfroh.
Ohne ausreichendem Schlaf, ohne richtigen Toilettenpausen und ohne Beinfreiheit im Bus, kamen wir müde, erschöpft und mit dicken Füßen in Tansania an.
Das anfangs von uns eher skeptisch betrachtete Seminar stellte sich am Ende doch als hilfreich heraus, um Erlebnisse zu besprechen und das letzte halbe Jahr zu reflektieren. Der indische Ozean und die zahlreichen Palmen in unserem Garten machten es uns außerdem recht leicht uns dort einzuleben.
Nach einiger Zeit jedoch merkte ich, dass es mir nicht mehr so gut ging wie am Anfang… Ich schob es auf das Essen und den Schlafmangel. Als sich der Zustand aber nicht änderte, ging ich zum Arzt. Nach einer Blutuntersuchung stellte sich heraus, dass ich Malaria hatte. Müde, schlapp und bewegungslos lag ich auf dem Bett und habe mir schwer überlegen müssen, ob ich den linken kleinen Finger nun heben solle oder nicht…
Die Malariatabletten setzten mich zwar den ersten Abend außer Gefecht, aber in den nächsten Tagen ging es mir immer besser.
Die Rückfahrt nach Malawi dauerte dieses mal 48 Std. und war aufgrund der doppelt so langen Fahrt, der Malaria und der noch mehr eingeschränkten Beinfreiheit im Bus, doppelt so ansträngend wie die Hinfahrt. An der malawischen Grenze wurden wir außerdem noch mit einem Maschinengewehr zu einem Büro begleitet, um Angaben zu unserem Aufenthalt zu machen.
Erschöpft aber überglücklich kamen wir wieder in Lilongwe, der Hauptstadt von Malawi, an. Zwischen Tansania und Malawi, schneidet Malawi für mich deutlich besser ab. Zwar war die Landschaft in Tansania meiner Meinung nach etwas schöner, als die malawische, aber dafür sind die Menschen hier, in Malawi, freundlicher.
In Dar Es Salaam sahen wir vor jedem Geschäft Männer mit Maschinengewehren sitzen, was uns schon etwas Angst einflösste. Außerdem wurde unsere Unwissenheit über die Stadt, die Sprache und die tansanische Währung von den Taxifahrern schamlos ausgenutzt. Zwar müssen auch in Malawi die unwissenden Touristen mehr zahlen, aber trotzdem bringen die Taxifahrer ihre Fahrgäste auf direktem Wege zu ihrem Ziel, nicht so in Tansania. Eine Seminarteilnehmerin wurde auf der Straße beklaut, was auch in Malawi passieren kann, wir aber noch nie erlebt haben. Die Diebe werden in Tansania häufig nicht zur Polizei gebracht, sondern von Einheimischen erschlagen. Auch in Malawi gibt es Selbstjustiz an Verbrechern, aber was ich in dem Seminar gehört habe, erschreckt mich doch wirklich.
Ich bin froh, dass ich in Malawi bin und jetzt ,nach dem Seminar, weiß ich erst recht, was ich an diesem Land so schätze.
Liebe Grüße, eure Eva
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